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Seit jenem Tag an welchem der unbeugsame Erzengel den Angiris Rat verlassen hatte lebte er im Verborgenen...unerkannt. Töricht, unachtsam, waren die Nephalem nicht im Stande sein wahres Wesen zu erkennen. Allein die ihm gegeben Flügel hätten ihn verraten. Seine Herrlichkeit sollte von keines Menschen Auge erblickt werden...zu verdorben war ihre Herkunft.
Sanft setzten die Füße des Erzengels auf dem sandigen Boden auf...Dunkelheit hatte sich bereits über das Land gelegt. Allein die in einem dunklen grau glimmenden Flügel durchbrachen sie...wirkten tragisch, verloren in der dichten Schwärze. Die Armeen der brennenden Abgründe des Schreckens hatten jenes einst so makellose Land verseucht...ihm seinen Glanz genommen. Schon lange war er selbst jenen Predigten seiner Brüder die die Menschen von all ihrer Schuld an dem Verderben welches nun auf Sanktuario vorherrschte freisprachen überdrüssig gewesen.
Ihn kümmerte das Schicksal dieser niederen Kreaturen nicht im Geringsten...die hohen Himmel würden an ihrem Verrat zerbrechen. Er war nicht gewillt mit seinen Brüdern dem Untergang entgegen zu schreiten. Die Entscheidung über das Schicksal der Menschheit überließ er seinen Brüdern, sie trugen nun die Verantwortung für die verzehrende Finsternis, die all die Hoffnung…das Aufbegehren hinwegschwemmte. Bereits jetzt…war der Fall des „Guten“, des Reinen gewiss…wer konnte sich dem Herrn des Schreckens noch entgegenstellen?
Helden…in dieser von Hoffnungslosigkeit zerfressenen Welt waren sie ein rares Gut...zu selten um tatsächlich etwas bewirken zu können. Er hatte ihn gesehen, ihn, den Schrecken selbst…unvergleichlich, seine Brüder waren im Vergleich zu ihm nur Schatten…schwach, blass. Hoffnungslos peitschten die schimmernden, dunklen Schwingen gegen die auf sie zuströmende Finsternis an. Nicht umsonst war der Erzengel herabgestiegen…dort oben…erwartete ihn nichts weiter als der Tod.
Die Zerschlagung jener Tore…unberührt, unantastbar seit Äonen… vermochte er nicht mit anzusehen.
Allmählich wurde der Stille der Nacht ihr Dasein genommen, anstelle ihrer trat ein schlürfendes, ekelerregendes Geräusch. Sie waren also bereits bis an diesen heiligen Ort vorgedrungen, verwüsteten das Land…ihr Weg gesäumt vom Staub ihrer Opfer. Das Licht welches die Flügel des Erzengels umgab verstärkte seine Intensität…schien die Dunkelheit nun in sich aufzusaugen.
Zwar war er,…kein Mitglied des Rates mehr, verblendet und gutgläubig, doch sein Licht blieb ungebrochen. Die Finsternis…ihn würde sie sich nicht zu eigen machen…nicht kampflos. Aprubt wandte der Erzengel seinem dämonischen Widersacher das von Zorn verzerrte Gesicht zu.
„Ihr mögt aus den tiefsten Tiefen der Hölle hervorkriechen…zahlreich, übermächtig…doch mir,meinem Zorn seid ihr nicht gewachsen! Kehrt in das Loch zurück aus dem ihr gekrochen seid! Die Beschmutzung dieses Landes…mit eurer bloßen Existenz, soll ein Ende haben…!“
Eisern umfasste der Erzengel die beiden Sicheln...auch wenn er sich über den baldigen Untergang jener kleingeistigen Welt bewusst war, so blieb doch der Wille sich dem Bösen bis zuletzt zu widersetzen. Viele Jahre, Jahrhunderte...hatte er damit verbracht für das Gute einzustehen...die alten Werte aufrecht zu erhalten. Nichts war geblieben von der einstigen Unschuld dieser Welt und ihrer Bewohner...zu sündhaftigen, verderbten Kreaturen waren sie herangequollen, unwissend über das tatsächliche Ausmaß des Schreckens, des Terrors der über sie kommen würde.
Diablo, er hatte kein Mitleid...Erbarmen...ein dem größten aller Ungeheuer fremder Begriff.
„ Maßt ihr...degoutanten Kreaturen es euch tatsächlich an mir trotzen zu wollen?! Mögt ihr zu Staub oder Fleisch zerfallen wie es euch gebührt. Dieses Land mag von Blut getränkt sein, der Tod ein ständiger Begleiter...doch ich...Malthael werde euch den Weg nicht frei machen! Eure Macht entspringt allein der eures abstoßenden Meisters, dem obersten Übel. Allein...seid ihr mir nicht gewachsen! Erbebt, erschaudert vor dem Antlitz meiner Herrlichkeit...demjenigen der euch in die Knie zwingen wird! Auf das ihr nie wieder die Chance erhaltet die Höllenfeuer zu verlassen!“
Das gleißende Licht der dunklen Schwingen wischte die Schwärze der Nacht hinfort...machte die Nacht...zum Tag. Lodernd peitschten die Lichtstrahlen durch den Himmel...liesen den Gegner zurückweichen, vor dem Antlitz des Erzengels des Todes. Seine Zeit...sie endete nicht hier...nicht jetzt. Er würde ihnen ihr wertloses Leben entreißen...sie richten.


Die Klinge des Schwertes, welches sie bei sich trug, schimmerte im Mondlicht. Elenora hatte damit schon viele Männer und Frauen getötet - Dämonen, böse Monster die Spaß daran hatten, andere zu quälen und von ihnen Besitz zu ergreifen. Nach dem Ereignis und dem Tod ihrer Eltern, hatte es sich die Brünette zur Aufgabe gemacht zu jagen. Sie ging auf die Jagd und tötete unzählige von ihnen. Zum einen war es Rache die, die junge Frau trieb und zum anderen, pure Abneigung gegenüber den Wesen.
Mit einem Stoff reinigte sie ihre Klinge. An ihr klebte das Blut eines Dämons, der es versucht hatte mit ihr aufzunehmen. Mit ihren einundzwanzig Jahren war Elenora ein junges Mädchen. Eine zierlich wirkende Person die so viel mehr aus ihrem Leben hätte machen können. Sie musste nicht jeden Tag mit der Angst leben, bei einem Kampf zu sterben. Sie musste nicht jeden Morgen die Augen öffnen, mit dem Gedanken es könnte das letzte Mal sein.
Die Klinge wieder zurück in die Scheide gesteckt, verließ sie ihr Lager. Jeden Tag schlief sie an einem anderen Ort. Ein kleines Feuer war das Einzige, dass Elenora zurückließ. Ein paar Stunden schlaf, hatten ihr gut getan, doch nun war es Zeit weiterzuziehen. Am Körper trug die junge Frau eine kleine, dünne Rüstung, kaputte Hosen, einen Schild und ihr Schwert. Nicht gerade besonders weiblich, doch für wen oder was, sollte sie sich schick machen, oder in dünne Stoffe schlüpfen? Hin und wieder - in Städten oder kleineren Ortschaften, trug die Brünette solche Kleidung. Nicht immer kämpfte sie. Gelegentlich gönnte sie sich eine Pause von all dem Bösen und erinnerte sich durch eine Auszeit daran, was ihr Leben so lebenswert machte, dass sie überhaupt noch weiter machte. Die Sonnenaufgänge, die wunderschönen magischen Orte, die Basare, die Feste - all das hielt Elenora am Leben. Die wunderschönen Dinge des Lebens, die sie verpassen würde und nicht verpassen wollte.
Ihr Weg führte sie geradewegs zu einer nahegelegenen Oase. Einer der schönen Orte, doch es sollte sich schon bald als das Gegenteil erweisen. Eine Art Versammlung hielt Elenora im Hintergrund. Sie versteckte sich, während sie den Worten eines Einzelnen lauschte. Seine Stimme ließ die Brünette kurz respektvoll erzittern, ehe ihr Blick an seinen blauen Augen haftete. Die schienen die Seele eines Menschen zu durchdringen. Der Fremde schien geradewegs in eine Person hineinblicken zu können. Unheimlich, wusste Elenora doch nicht ob sie es hier mit dem Bösen oder dem Guten zu tun hatte.
Schweigend lauschte sie den Worten. Ganz eindeutig schien es sich hierbei um keinen Menschen zu handeln. Wenn es etwas gab das Elenora nicht hatte, dann war es: Angst vor dem Tod. Jeder musste sterben und die junge Frau wusste, sie starb für eine gute Sache. Der Tod eines Dämons oder eines anderen Wesens das Unheil über dieses Land bringen wollte, war eine gute Sache. Sie würde jeden umbringen, der sich gegen das Gute stellte. Das Mädchen blieb weiterhin im Hintergrund und besah sich den Moment. Sie würde nicht eingreifen, bis sie nicht sicher war, um was es hier ging.
Erschrocken fuhr die Brünette zusammen, als aus der Nacht - Tag wurde. Eine Art Windstoß brachte ihr Haar durcheinander und wühlte den Sand und Staub auf, der sie umgab. Was geschah hier nur? Und mit dem hatte sie es hier zu tun? Den Griff ihres Schwertes hatte die Frau fest umschlossen - bereit für einen Kampf zwischen Gut und ... Böse? Die Sprache, die Art und die Worte des Fremden ließen Elenora erschaudern, doch glich seine Gestalt doch eher der eines Engels. War sie doch nur ein unbedeutender, schwach wirkender Mensch, erkannte sie dennoch meist um welche Wesen es sich handelte. All die Monate, Jahre hatten sie an Erfahrung reifen lassen. Sie war längst keine unerfahrene Jägerin mehr. Bereits viele hatten durch sie den Tod gefunden, doch alle samt hatten sie es verdient.
Zwar schien es sich bei dem Wesen um einen Engel zu halten, doch traute sie dem wirkenden "Frieden" nicht ganz. Wieso war er hier? Scheinbar war er gefallen, doch wieso? Nur eine Sünde ließ einen Engel fallen und meist war es Wolllust oder der Drang zu töten, die ein engelsgleiches Wesen auf die Erde fallen ließ. Fragen über Fragen, die sich Elenora still und heimlich selbst beantwortete und doch keine richtige Antwort fand. Stark schien der blauäugige zu sein, doch Angst hatte sie dennoch keine.
(Sorry ich muss erst richtig reinkommen :D Der nächste wird länger)

Jäh entstand eine klaffende Lücke in dem zuvor von dunkelrot gefärbten Wolken, bedeckten Himmel. Ein Strom aus Dunkelheit schien sich aus jenem Spalt auf den Erzengel zu ergießen...hüllte ihn ein. Heute...war der Tag gekommen an dem er nach vielen Monden wieder seine Rüstung anlegen würde, bereit zu sterben. Sein Herz...es war nicht so schwach wie jene Herzen die der Dunkelheit anheim gefallen waren. Bevor die Finsternis sein Herz zu fassen bekam...wurde es ihm eher herausgerissen werden. Obgleich er die Ansichten seiner Brüder missbilligte so war er sich doch in einer Sache mit ihnen einig…das Böse musste vernichtet werden oder zumindest zurückgedrängt in seine ihm angestammten Gefilde…die Brennenden Höllen. Ein seit Äonen bestehendes Gleichgewicht war ins Wanken geraten.
Nun…waren jene garstigen Kreaturen der Hölle…die seit Jahrtausenden
an den Toren der Hohen Himmel kratzten in der Überzahl...würden sie in geraumer Zeit überrennen. Das Zentrum des „Guten“ würde fallen, verseucht von jenem gehörnten Unheil und dessen übelriechenden Gefolgsleuten. Niemand...keiner jener von Naivität und Hoffnung verblendeten Erzengel würde sich ihres Schicksals noch erwehren können. Es war ridikül zu glauben man könnte sich der Finsternis entziehen.
Selbst er, Malthael einst ein treuer Krieger der für alles Schöne, Reine...Gute gekämpft hatte...wurde nun durchdrungen von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung...sie schnitt in sein Fleisch...nahm ihm seine Kraft. Nicht allein seine Gestalt hatte sich über die Jahrhunderte verändert, nun...war es sein Geist, sein Glaube der bröckelte... unter den ständig gegen ihn anstürmenden Wogen aus Düsternis. Ihm...bedeutete das „Gute“ nichts...es war lediglich eine Farce unbeständig,endlich... allein das Böse hatte das nötige Potenzial um eine unvergängliche, konstante Größe zu sein...eine Festung...uneinnehmbar.
Wahrlich Defätismus internierte seinen Geist...es gab kein Entkommen...nicht vor ihm. Diablo...viele Male von Helden erschlagen...stets wiedergekehrt...war es überhaupt wirklichkeitsnah dem Glauben zu verfallen, seine Boshaftigkeit würde nach seinem Tod enden, aus dem kalten...erschlagenen Dämonenkörper entweichen? Er war das Urböse...eine sterbliche Hülle konnte ihm nicht gerecht werden...seine Macht manifestierte sich nicht im Fleisch...allein in der Luft war sie zu spüren...durchdrang jede Zelle seines Körpers...lies ihn frösteln. Eine pechschwarze Plattenrüstung zierte nun den gestählten Körper des Erzengels...die Flügel nicht länger aus Licht. Ihre Schwärze war in Stein gebrannt worden...unverwüstlich...massiv.
Allein das Herz des Erzengels pochte noch gegen die ihn langsam gefangen nehmenden Schatten an, kämpfte um sein Überleben. Allezeit hatte er geglaubt...gehofft...jeder Sünde widerstanden, nun war er kurz davor ihm zu unterliegen. Ein Erzengel...geboren um das „Gute“, das Licht zu repräsentieren...dieser ihm gegebenen Rolle war er nicht länger im Stande gerecht zu werden. Kläglich...letztenendes unterschieden ihn nur noch seine Schwingen...nun versteinert...von den minderwertigen Nephalem, die er stets belächelt, verabscheut hatte. Solch einem Ende wollte er trotzen.
Mit diesen horrenden Kreaturen auf einer Stufe zu stehen würde ihm das letzte Bisschen Stolz nehmen. Sein Stolz...das Einzige, das sich dem Bösen erwehrte, standhaft blieb. Seine Macht,...durfte Diablo nicht in die brennenden, tödlichen Hände fallen. Unerbittlich breitete der Erzengel seine steinernen Schwingen aus...umschloss seinen Gegner mit ihnen. Aus diesem steinernen Käfig würde dieses schauerliche Biest nicht entkommen....nicht lebendig. Brüllend, gurgelnd nahm das Monstrum Anlauf...schien zu glauben, ihm....etwas entgegensetzen zu können. Die Lage des Biest war desolat...auch wenn ihn nun eine finstere Aura umgab...blieb seine Macht unerschüttert...dieses Scheusal würde ihm chancenlos gegenüber stehen. Unerbittlich, gefahrvoll rotierten die leuchtenden Sicheln in seinen fahlen Händen...auf das sie ihr Ziel zerfetzten würden.
„ Deine Zeit ist gekommen Ungeheuer...dein Fleisch wird alsbald den Boden bedecken...als Nahrung für Tier und Gesocks dienen. Keinem gestatte ich, mich anzuzweifeln möge dein Blut an meinen Schwingen kleben bleiben...als Zeichen deiner Niederlage! Stelle dich dem herannahenden Tod...heiße ihn willkommen...akzeptiere ihn!“
Unvorhergesehen gruben sich die Sicheln in den aufgequollenen Kopf des Monsters, schnitten ihn in zwei. Der Wahnsinn packte den Erzengel...zerrte an seiner Seele. Immer wieder schnitten die Sicheln in das tote Fleisch des Dämons...der Boden bedeckt von Hautfetzten. Nach einer gefühlten Ewigkeit blickten die stahlblauen Augen von ihrem Opfer auf...fixierten einen nahegelegen Felsbrocken. Das im Wahn karikierte Gesicht des Erzengels war von Blutspritzern bedeckt...entstellt. Stets war der Erzengel ein eleganter Krieger gewesen...was blieb war ein groteskes Monster...dessen Seele zu schwinden begann, in die Hände des Urbösen selbst zu fallen drohte.
ab 0:20
„ Verstecke dich nicht vor mir...Nephalem...beweise deinen Wagemut...werden eurem Volk doch heroische Charakterzüge zugeschrieben. Fürchtest du dich vor einem Erzengel...den Kriegern des Guten? Fürchte stattdessen den Herrn des Schreckens...allesamt wird er euch verschlingen!“
Gemächlich glitt der dunkle Krieger über den Boden, gesäumt von totem Fleisch...auf den Felsen zu...die Augen, leuchtend...verblendet vom Wahnsinn.


Den Blick konnte die junge Frau nicht mehr abwenden. Alles was sich vor ihren Augen abspielte, war faszinierend und bewirkte eine Art Lähmung bei ihr. Wie gefangen musterte sie den Fremden, bei dem sich noch immer die Frage stellte, für welche Seite er nun kämpfte. Beherrschte ihn das Gute oder das Böse? Schon immer schien das Böse die Oberhand gewonnen zu haben. Es schlief in jedem Einzelnen und wartete darauf, zuzuschlagen - auszubrechen. Auch wenn es Wesen oder ein Nephalem noch so Gut war, konnte sich dies schlagartig ändern. Elenora wusste von der Existenz des Bösen. Jeden Tag begegnete sie kleineren Gegnern und am liebsten tötete sie Dämonen. Was der Unbekannte, geheimnissvolle vor ihr bevorzugte, konnte sie nur erahnen.
Ihr Drang, einzuschreiten, als sich ein anderes Wesen zu ihm gesellte, war groß, und dennoch hielt sie sich zurück. Viel mehr wollte sie sehen was der Fremde konnte und gegen wen und für was er kämpfte. In sicherem Abstand besah sie sich die Auseinandersetzung der Beiden und staunte nicht schlecht. Der gutaussehende Fremde bewies sein Können und siegte gegen den Dämon. Eindeutig gewann er durch diesen Kampf, die Aktion an Pluspunkten bei Elenora, doch der Blick in das Gesicht des Engels, ließ sie erschaudern. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu definieren, sein Benehmen eindeutig nicht einzuordnen. Zwar hatte er gerade gegen die Macht des Bösen gekämpft, doch wirkte er dudurch für die junge Frau viel zu ... befriedigt. Außerdem hatte es etwas krankes an sich, wie er immer wieder auf die Leiche des Dämons 'einschlug' und sein Blutgetränktes Gesicht in ihre Richtung wandte.
Da trafen sich nun ihre Blicke und Elenora erstarrte, als sie erneut in seine eisblauen Augen sah. So wundervoll, so makellos - er glich wahrhaftig einem Engel und trotz seiner perfekten Erscheinung, schien sein Inneres dafür durch Narben gezeichnet zu sein. War er noch so rein, siegte das Unreine. Er war weder Böse noch Gut, eher lag er dazwischen, war der Schwelle zum Bösen trotz der Bekämpfung dieser, doch näher. Schweigend lauschte sie den Worten des Wesens, welches sie mit 'Nephalem' ansprach. Natürlich versteckte sich die Jägerin nicht vor ihm - viel eher betrachtete sie das Schauspiel, welches sich ihr bot. Sie konnte die Tatsache, als 'feiger Mensch', wie sie es aus der Aussage des Engels herausgehört hatte, nicht auf sich sitzen lassen. Mit gezogenem Schwert, trat sie hervor und zeigte sich dem Fremden. Mutig kam sie ihm entgegen, ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen und antwortete dann sogleich darauf.
"Einem Krieger des Guten? Ich fürchte mich vor niemandem, doch sagt mir .. seit Ihr wirklich ein Krieger des Guten? Eurem Blick und Eurem Gefallen daran, andere zu töten, scheint mir alles andere als Gut zu sein. Man sollte nie Freude und Spaß daran empfinden, seinesgleichen oder auch den Feind zu töten. Man sollte Achtung haben. Respekt. Ehrfurcht - und so sehr man seinen Gegenüber auch verabscheuen mag, obliegt es uns eigentlich zu töten. Es ist Gottes aufgabe Leben zu nehmen und zu geben und es reicht vollkommen, wenn er dabei Spaß empfindet. Tut es ihm nicht Gleich. Man könnte Euch sonst falsch einschätzen und euch für Böse halten, auch wenn ihr behauptet, das Gegenteil zu sein."
Elenora schmunzelte leicht bei ihren Worten, trieften diese doch vor Sarkasmus und Ironie. Sie verabscheute Gott und glaubte all die Lügen die man über ihn erzählte, nicht. Welcher Gott ließ das Böse zu? Welcher Gott entriss einem kleinen Mädchen seine Eltern durch die Hand eines Dämons? Welcher Gott hatte zugelassen, dass das Böse diese Welt übernahm? Für sie gab es keinen Gott. Zumindest keinen gerechten. Zu viele Dinge waren passiert, die sie zweifeln ließen. Zu viele Dinge hatten ihr das Gegenteil bewiesen. Elenora hatte keinen Glauben an dem sie festhielt oder der sie in schwierigen Zeiten aufheiterte. Alleine die Tatsache, dass sie ihre Eltern rächen konnte, ließ sie jeden Tag durchstehen. Selbstsicher stand sie dem Erzengel gegenüber. Welche Sünde hatte er begangen, dass er hier war? Das er gefallen war? Vermutlich war es die Wolllust gewesen. Diese war es doch immer.
"Es war beeindruckend. Ich meine ... was Ihr getan habt. Ihr scheint ziemlich stark zu sein. Doch vermutlich ist für einen Nephalem alles beeindruckend und stark wirkend, nicht wahr? Wir wirken langweilig, normal .. uninteressant. Im Gegensatz zu all den Wesen auf dieser Welt, sind wir .. nichts. Nichts im Vergleich zu euch. Wir haben keinen Platz."
Es war das erste Mal, dass sie zu stottern begann oder ins straucheln kam. Die Stimme ihres Gegenübers hatte sie doch mehr eingeschüchtert, als vorerst angenommen. Elenora hielt den Griff des Schwertes fest umschlossen, während sie noch einen weiteren Schritt auf den Engel zumachte. Ob er sich vor ihr fürchtete? Nein. Ganz sicher nicht. Sie war schwach im Vergleich zu ihm. Nichts, gegen all die Wesen auf dieser grausamen Welt. Wieder verlor sie sich in seinen himmelblauen Augen. Sie wirkten beruhigend, durchdringend, faszinierend .. beinahe hypnotisch. Elenora war wie gefangen, doch sein Geräusch, unmittelbar in ihrer Nähe, riss sie aus ihrem Gedanken. Diesem schenkte sie keine weitere Beachtung. Ihre volle Aufmerksamkeit galt der Person vor ihr, die sie noch immer nicht einschätzen konnte. Für gewöhnlich war es eine der wenigen Fähigkeiten die, die junge Frau besaß. Sie war gut darin, andere einzuschätzen. Für sie war jeder wie ein offenes Buch. Sie konnte ihren Gegenüber lesen, einschätzen doch bei dem Engel war es das genaue Gegenteil. Er wirkte - auch wenn sie bereits glaubte ihn einschätzen zu können, geheimnissvoll. Wie eine versteckte oder herausgerissene Seite, die nur der Besitzer lesen konnte.
"Auch ich kämpfe für das Gute. Gegen all das Böse - die Übel, kann ich nichts anrichten, doch ich versuche die Welt vor den kleineren Gefahren zu beschützen. Ich tue was ich kann, um zu helfen."
Und um meine Familie zu rächen - Diesen Satz beendete sie jedoch lediglich in Gedanken. Sie kannte ihn nicht, und gab man zu viel preis, konnte man dies als Waffe einsätzen. Die Lebensgeschichte, die Stärken und die Schwächen - all das zu verraten, könnte der Untergang eines Nephalem, eines Jägers, sein. Elenora traute niemandem. Gelegentlich konnte sie nicht einmal sich selbst trauen. Schon oft hatte sie darüber nachgedacht, ob sie nicht schon längst auch zum Bösen gehörte. Sie tötete andere und war somit gefürchtet von manchen, doch seit wann fürchtete man das Gute? Eigentlich niemals.
"Wer seit Ihr?"
Kam es dann aus ihr heraus, als wieder einmal ihre gesamte Aufmerksamkeit, ihm galt. Noch nie hatte sie jemand so fasziniert, so gefangen mit seinem Blick, wie der Engel. Dennoch hielt sie das Schwert hoch und war jederzeit bereit für einen Angriff seinerseits. Noch wusste sie ihn nicht einzurordnen. Sie wäre verloren, wenn sie sofort nachgeben würde.

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Legende der Farben Lords Wächter Dämonen
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